Was es macht
NOCAR_GO ermöglicht es Personen, die im Rollstuhl sitzen Dinge des täglichen Bedarfs wie z.B. Einkäufe oder persönliche Gestände zu transportieren. Möglich wird dies durch intuitiv bedienbaren Cargo-Boxen, die unterhalb der Sitzschale integriert sind.
Deine Inspiration
Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, haben oft nicht die Möglichkeit selbstständig Dinge, wie z.B. Einkäufe oder persönliche Gegenstände zu transportieren. Meist nutzen sie dazu einen Rucksack, der an die Rückenlehne des Rollstuhls gehängt wird. Dieser ist dadurch aber umständlich zu bedienen. Zudem ist er außerhalb des Sichtfeldes der Personen und so nicht immer vor Diebstählen geschützt. Darüber hinaus wirken Rollstühle oft sehr konstruktiv und technisch. Sie werden auf die reine Funktion des Hilfsmittels reduziert und geben Personen nicht die Wertschätzung, die ihnen zusteht. Hierbei entsteht die Gefahr der Stigmatisierung.
So funktioniert es
Das Herzstück von NOCAR_GO sind die unter der Sitzschale integrierten Cargo-Boxen. Möglich werden diese durch einen nabenlosen Antrieb. Das heißt, dass die Räder des Rollstuhls dezentral angetrieben werden. Speichen und die klassische Radnabe werden dadurch ersetzt. So entsteht innerhalb der Räder Platz für die Cargo-Boxen, welche ein Volumen von jeweils 30 Litern haben und so Platz für den Transport von Einkäufen oder Dingen des täglichen Bedarfs bieten. Die Boxen werden über ein Push-to open System durch den Nutzer geöffnet. Darüber hinaus verzichtet NOCAR_GO auf die Vorderräder eines klassischen Rollstuhls. Stattdessen wird das Funktionsprinzip eines Segways adaptiert. Zum einen wird die Silhouette so sportlicher und dadurch weniger stigmatisierend, zum anderen wird NOCAR_GO mobiler und agiler. Bordsteinkanten und unebene Passagen können besser überwunden werden. Auch die Physis der Person, die im Rollstuhl sitzt wird auf diese Weise aktiv unterstützt.
Designprozess
Im Mittelpunkt des Gestaltungsprozesses stand von Beginn an die im Rollstuhl sitzende Person. Im Rahmen dieses Human–centered Designprozesses bildet die Person sowohl eine funktionale als auch eine formale Einheit mit dem Rollstuhl. Die Zielgruppe von NOCAR_GO sind Menschen, die trotz ihrer Einschränkung noch mobil im Oberkörper sind. Beispielsweise Personen, die abwärts der Hüfte gelähmt sind oder aufgrund fehlender Gliedmaßen nicht mehr selbständig laufen können. Diese Personengruppe wurde von Beginn an in den Gestaltungsprozess integriert. Über Interviews wurden ihre Bedürfnisse erfragt und in den Entwicklungsprozess eingebracht. Diese Menschen agierten so als Co-Designer:innen im Entwurfsprozess. Wichtige Aspekte im Entwurf waren zudem ergonomische Fragen. Wie ist die Cargo-Box bedienbar und an welcher Stelle des Rollstuhls ist sie integriert? Die unter der Sitzschale integrierten Boxen sind das Resultat aus der Zusammenarbeit mit der genannten Zielgruppe. Anfänglich war die Box noch nicht vollständig integriert. Das änderte sich im Laufe des Gestaltungsprozesses, als der klassische Antrieb zugunsten der nabenlosen Räder wegfiel. So steht am Ende die vollständige technische, formale und ergonomische Integration der Transportlösung in die Gesamtgestaltung von NOCAR_GO.
Warum es anders ist
Die auf dem Markt bestehenden Lösungen für Rollstuhlfahrende zum Transport von Einkäufen oder persönlichen Dingen sind ausschließlich Add-On-Produkte. Zum einen sind dies Rucksäcke oder Taschen, zum anderen Anhänge-Lösungen, die meist vor den Rollstuhl gespannt werden. Sie sind jedoch für die Person selbst nur schwer erreichbar. Darüber hinaus werden Agilität und Kompaktheit des Rollstuhls stark beeinträchtigt. Dadurch sind Fahrten in Bussen und Bahnen sowie die Mobilität in Innenräumen nicht mehr möglich. NOCAR_GO schafft eine Alternative zu diesen bestehenden Lösungen. Die Cargo-Boxen integrieren sich technisch und formal in die Radflächen des Rollstuhls. Sie sind problemlos im Sitzen erreichbar und bieten ein Volumen, das ausreichend für Einkäufe ist. Der Schwerpunkt ist zentral unter der Person und die Segway-Technologie reduziert den Rollstuhl auf eine Achse. Auf diese Weise ist NOCAR_GO kompakter und agiler als herkömmliche Rollstühle.
Pläne für die Zukunft
Das nächste Ziel ist die Realisierung eines ersten fahrbaren Prototyps. Dazu laufen aktuell Gespräche mit der Zielgruppe, sowie mit Ingenieuren der Fahrzeugtechnik, um den bestehenden Entwurf weiterzuentwickeln. Langfristig kann ich mir bei erfolgreicher Realisierung eines Prototyps vorstellen, aus NOCAR_GO ein Start-Up Projekt zu gründen. Nach Rücksprache mit der Zielgruppe, einer ersten Marktanalyse sowie einer Kalkulation möglicher Kosten zeigt sich ein deutliches Potenzial für NOCAR_GO.
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