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Nachhaltige wiederverwendbare Windel holt sich den nationalen James Dyson Award

Luisa Kahlfeldt von der ECAL räumt mit ihrem Projekt SUMO den diesjährigen nationalen James Dyson Award ab. Ihre biologisch abbaubare, wiederverwendbare Windel aus 100% nachhaltiger Sea-Cell-Faser stellt eine hygienische und hautfreundliche Alternative zu herkömmlichen Windeln dar.

Dyson ist bekannt dafür, alltägliche Probleme zu lösen, die andere offensichtlich ignorieren. Einmal mehr belohnt das globale Technologieunternehmen eine innovative und nachhaltige Idee mit dem James Dyson Award, Studierende der Ingenieurwissenschaft, Produkt- und Industriedesigns zu inspirieren und zu fördern.

Aus vielen eingereichten Schweizer Projekten wurde in Zusammenarbeit mit der Swiss Design Association (sda) und einer fachkompetenten Jury den nationalen Gewinner und zwei Runner-up-Projekte für den diesjährigen James Dyson Award ausgewählt. Der Schweizer Gewinner erhält ein Preisgeld von CHF 2‘600 und geht zusammen mit den beiden Runner-up-Projekten ins Rennen, um den internationalen Preis zu gewinnen.

Nachhaltige, wiederverwendbare Windel gewinnt den nationalen James Dyson Award

Einwegwindeln stellen den drittgrössten Anteil an Einzelartikeln in Mülldeponien dar. Alleine in Europa landen täglich 17 Millionen Wegwerfwindeln im Abfall. Aufgrund ihrer Beschaffenheit aus Zellulosefasern, absorbierendem Polymer und anderen synthetischen Fasern kann die Zersetzung einer Windel bis zu 500 Jahre dauern. Zudem enthalten Wegwerfwindeln potentiell schädliche Chemikalien und Giftstoffe, welche in der Vergangenheit immer wieder in Verbindung gebracht werden konnten mit ernsthaften Hautirritationen, Hautausschlägen oder kürzlich sogar mit diversen Krebserkrankungen.

Luisa Kahlfeldt, die Industriedesign an der École cantonale d’art de Lausanne (ECAL) studiert, hat sich dessen Problem angenommen und mit ihrem Projekt SUMO eine innovative und lösungsorientierte Neuheit geschaffen: Eine einzigartige Windel aus 100% nachhaltiger Sea-Cell-Faser. Dank den Eukalyptus- und Algenextrakten ist die Windel nicht nur antibakteriell und hat absorbierende Eigenschaften, sondern auch biologisch abbaubar.

In Kollaboration mit einem renommierten Textilinstitut ist es Luisa gelungen, das erste funktionelle 100% Sea-Cell-Gewebe zu konzipieren und damit eine nachhaltige Windel für Säuglinge zu kreieren, die eine preiswerte Alternative zu herkömmlichen Windeln darstellt. Sobald sich das Produkt im Recyclingkreislauf befindet, kann es mechanisch recycelt werden, ohne jeglichen Abfall, spezieller Abwicklung, Zeit oder weitere Kosten zu generieren. Dies macht die SUMO-Windel attraktiv auf ökologischen und ökonomischen Level.

„Ich hatte den persönlichen Wunsch, mehr über nachhaltige Textilherstellung und Verarbeitung zu erfahren. Das von uns entwickelte Gewebe zeigte viele einzigartige Eigenschaften, die mich auf die Stoffwindel brachten.“, so die 28-jährige Industriedesign Studentin, und ergänzt weiter: „Bei den herkömmlichen Windeln mangelt es an nachhaltigen und wirklich überlegten Alternativen. Ich wollte meine industriellen Designfähigkeiten anwenden und ein alltägliches, aber doch komplexes und technisches Produkt verbessern. 

Luisa freut sich, dass sie als nationalen James Dyson Gewinner gekürt worden ist und somit die Chance hat, den internationalen Award zu gewinnen: „Ich freue mich sehr über den Preis. Das positive Feedback motiviert mich und nun hoffe ich, dass auch die internationale Jury von dessen Relevanz überzeugt sein wird.“

HexGen und ARMANDO ziehen als Runner-up-Projekt ins Finale ein

HexGen

Mit Pavle Konaković qualifiziert sich ein weiterer ehemaliger ECAL- Student fürs Finale der Runner-up-Projekte. Mit seiner Erfindung HexGen stellt er einen massgeschneiderten Helm dar, der generatives Design, 3D-Druck und SCAN-Techniken einsetzt. So schaffte er ein individuelles, leichtes und komfortables Innenfutter mit fortgeschrittener Stossdämpfung zu entwickeln.

Durch seine Leidenschaft zum Skifahren und der Faszination von generativem Design entschied sich Pavle Konaković, einen individuellen Helm zu entwerfen. "Ich wollte meine Designfähigkeiten und mein technisches Wissen kombinieren, um einen nachhaltigeren und sichereren Skihelm zu entwickeln, der für jeden massgeschneidert ist. Jeder Kopf ist einzigartig und jeder Helm sollte einzigartig sein.", so der 25-jährige Industriedesignstudent.

HexGen besteht aus drei Schichten: einer harten, transparenten Aussenhülle, einem massgeschneiderten 3D-Druck-Innenfutter und einem bequemen Pad. Das Innenfutter kann je nach Anwendung eingestellt werden, um sich individuell an die Kopfform des Benutzers anzupassen und auf spezifische Einflussparameter zu reagieren. Das Endprodukt ist eine weiche, flexible und leichte Innenstruktur, die sowohl lineare als auch rotierende Stösse absorbieren kann und luftdurchlässig ist. Die Herstellungstechnik kann auf verschiedene Sportarten und Sportausrüstungen angepasst werden, um einen optimalen Schutzhelm zu erzeugen.

ARMANDO

Weltweit leiden rund 50 Millionen Menschen an chronischen Wunden. Chronische Wunden bedeuten Schmerzen, Immobilität und hohe Behandlungskosten. Das Startup-Unternehmen Piomic entwickelte ein Wundheilungsgerät, das anhand eines magnetischen Feldes und Infrarotstrahlung die Behandlung von chronischen Wunden ermöglicht. Bisher konnte diese Technologie jedoch nur für spezifische Unterschenkel-Wundbehandlungen eingesetzt werden. ARMANDO, ein Projekt aus interdisziplinärer Arbeit zwischen ETH-Studentin Naomi Strauss und ZHdK-Student Lukas Streit, nahm sich der Herausforderung an, die innovative Wundheilungstechnologie im Namen von Piomic in einem realen Projekt weiterzuentwickeln.

Mit ARMANDO wurde ein Adaptionskonzept für die Wundheilungstechnologie entwickelt, mit welchem verschiedene Körperstellen behandelt werden können. Naomi Strauss und Lukas Streit suchten nach Lösungen, welche den hohen Anforderungen von Sterilität, Sicherheit und einfacher Anwendung gerecht werden, in verschiedene Behandlungskontexte gut integrierbar sind und keine neuen klinischen Studien erforderlich sind.

Das System besteht aus einem Therapiegerät, einem Gelenkarm und einer Fixationsmöglichkeit. Ein magnetisches Kugelgelenk, das sich einfach jeder Position anpasst, vom Gerät entfernt und wieder angebracht werden kann, verbindet das Therapiegerät mit dem Gelenkarm.

Eine Benutzeroberfläche informiert den Benutzer visuell und akustisch darüber, ob das Gerät richtig angewendet wird, respektive ob der Abstand zur behandelnden Wunde adäquat ist. 

Das Thema Wundheilung ist durch die grosse Anzahl der Betroffenen hoch relevant. Dass wir einen Beitrag zu einer überzeugenden Lösung leisten durften, war für uns eine grosse Motivation. Die Arbeit in der Medizinaltechnik ist durch viele Konventionen sehr herausfordernd, was Kreativität und Interdisziplinarität erfordert. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ingenieurwissenschaft und Design war eine grosse Bereicherung für das Projekt und für uns.“, so Naomi Strauss und Lukas Streit.

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